12.04.2013
Berliner Lehrer wollen auch an Prüfungstagen streiken
Druck auf Finanzsenator. Eltern appellieren an die Pädagogen, die Schüler nicht im Stich zu lassen
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Die Eltern sind strikt gegen Streiks an Prüfungstagen. Der Landeselternausschuss hat sich deshalb bereits im Februar mit der Bitte an die Lehrer gewandt, an diesen Tagen nicht zu streiken. Der Vorsitzende des Landeselternausschusses, André Nogossek, hält es für moralisch nicht gerechtfertigt, dass Lehrer die Prüfungen der Schüler boykottieren. "Ich habe Verständnis für den Arbeitskampf, aber das geht zu weit", sagte er. Nogossek appellierte an das "pädagogische Herz" der Lehrer. "Die Schüler haben sich auf die Prüfungen vorbereitet und befinden sich in einem riesigen Stress", sagte er.
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Der Vorsitzende der Vereinigung der Berliner Schulleiter, Paul Schuknecht, bezeichnete den Beschluss, während der Prüfungen zu streiken, als unerträglich. "Die Schüler sind die Leidtragenden", sagte er. Schriftliche Prüfungen könnten zwar trotzdem durchgeführt werden, weil andere Lehrer zur Aufsicht eingeteilt werden können. "Die Schüler bauen aber darauf, dass die Lehrer in ihrer Nähe sind, bei denen sie in dem Prüfungsfach Unterricht hatten, sie fühlen sich dann sicherer." Schuknecht verglich den Berufsstand der Lehrer mit dem der Feuerwehr. Feuerwehrleute würden auch nicht ein brennendes Haus abbrennen lassen, sagte er...
Der ganze Artikel: http://www.morgenpost.de/printarchiv/titelseite/article115222180/Berliner-Lehrer-wollen-auch-an-Pruefungstagen-streiken.html
Siehe hiezu auch:
Interview mit Landesschülersprecherin „Bitte keine Streiks zur Prüfungszeit“
Die neue Landesschülersprecherin Alea Mostler über Inklusion, Sitzenbleiben und die Wünsche der Berliner Schüler.
GEW ruft zum Streik während Abiprüfungen auf
Die GEW macht ernst: Im April und Mai will die Lehrergewerkschaft angestellte Lehrer zum Streik aufrufen. Gerade in dieser Zeit finden an den Berliner Schulen viele zentrale Prüfungen statt.
Prüfungen sichern trotz angekündigter Lehrerstreiks
Die Mitglieder des Landeselternausschusses haben auf ihrer Sitzung am 22.02.13 mit 18 Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung folgenden Beschluss gefasst:
Der Landeselternausschuss fordert, dafür zu sorgen, dass auch in diesem Jahr die anstehenden Prüfungen zu MSA, Abitur und Berufsbildungsreife ordnungsgemäß vorbereitet und durchgeführt werden können und nicht durch angekündigte Streiks der angestellten Lehrer beeinträchtigt werden.
An einigen Schulen mussten die Termine der Präsentationsprüfungen schon verschoben werden wegen der Streiks. Selbstverständlich steht angestellten Lehrer/innen im Rahmen tarifrechtlicher Auseinandersetzungen auch das Mittel des Streiks zu. Er sollte aber nicht zum bleibenden Nachteil der Schüler ausgetragen werden.
Begründung:
Schüler unterliegen der Schulpflicht. Im Gegensatz zu Benutzern des ÖPNV z.B., die Streiks durch Nutzung anderer Fortbewegungsmöglichkeiten umgehen können, ist es einem Schüler nicht möglich, sich selbst eine Prüfung abzunehmen oder so professionell auf Prüfungen vorbereitet zu werden wie von einer dazu befähigten Lehrkraft. Mit dem MSA- oder Abiturzeugnis bewerben sich junge Menschen auf dem Ausbildungs-, Studien- und Arbeitsmarkt. Die Noten dieser Zeugnisse sind unveränderlich und bleiben ein Leben lang bestehen. Die Entschuldigung, so schlechte Noten zu haben, weil wegen eines Streiks nur eine Notprüfung möglich war, wird später nicht mehr akzeptiert werden.