Senator Zöllner hat den zweiten Teil seines Schul-Qualitätspaketes unter dem Motto „Transparenz und Motivation“ präsentiert.
Berlin - Der Berliner Bildungssenator, Jürgen Zöllner (SPD), will die hauptstädtischen Schulen zwingen, die Ergebnisse ihrer Schulinspektionen im Internet zu veröffentlichen. Bislang konnten sie die Berichte, in denen Stärken und Schwächen klar benannt werden, zurückhalten. Darüber hinaus sollen die Schulen schon ab dem nächsten Schuljahr die Ergebnisse des Mittleren Schulabschlusses und des Abiturs veröffentlichen müssen. Ab 2012 sollen dann auch noch die Ergebnisse der Vergleichsarbeiten öffentlich gemacht werden. Die Qualität der Schulen soll so verbessert werden.
„Ziel ist es nicht, ein Schul-Ranking zu erstellen“, sagte Zöllner. Allerdings lasse sich anhand der dann veröffentlichten Daten ohne Probleme eine Bestenliste erstellen, räumte Zöllner ein. „Dies ist aber auch bereits heute durch das Informationsfreiheitsgesetz möglich“, sagte Zöllner.
Die Statistik der Bildungsverwaltung werde nur die Schulen miteinander vergleichen, die aufgrund der sozialen Zusammensetzung der Schülerschaft miteinander vergleichbar seien. Hier würden Gymnasien, Sekundarschulen und Grundschulen in jeweils drei Gruppen eingeteilt. Laut Bildungsverwaltung werden auch die erbrachten Leistungen in den Hauptfächern Deutsch, Mathe oder Englisch einzeln dargestellt. „Wir werden auch sehen können, in welchen Fächern eine Schule besonders gut oder schlecht abschneidet.“
„Grundsätzlich ist das der richtige Weg“, sagte Günter Peiritsch, Vorsitzender des Landeselternausschusses. Allerdings dauere es noch gut fünf Jahre, bis alle Inspektionsberichte zur Veröffentlichung vorliegen. Inge Hirschmann, Vorsitzende des Berliner Grundschulverbandes, kritisierte, Schulen in sozialen Brennpunkten könnten durch ein Ranking noch stärkere Akzeptanzprobleme bekommen.
Auch der Berliner CDU-Bildungspolitiker Sascha Steuer warnte, man dürfe Schulen nicht bloßstellen. Grünen-Bildungspolitiker Özcan Mutlu prognostizierte, dass Schulen nun gezielt für die Vergleichsarbeiten üben und damit die Ergebnisse verfälschen würden.
Zöllner kündigte zudem „die Ablösung von ungeeigneten Schulleitern“ an. Solche Schulleiter sollen künftig bei Beibehaltung ihrer Bezüge wieder als normale Lehrer oder in der Verwaltung arbeiten. Eine Rotation oder eine längere Probezeit von Schulleitern will Zöllner dagegen nicht. Künftig werde es auch eine Fortbildungspflicht für alle Lehrer geben, sagte Zöllner. Dafür seien mindestens sechs Doppelstunden pro Schuljahr vorgesehen. Schulleiter sollen den Fortbildungsbedarf ihrer Schule festlegen.